Der Neo Freerunner ist eine interessante Spielwiese für Linux-Geeks, welche
mit Embedded Linux entwickeln möchten und gerne ihr Linux in der Hosentasche
mit sich herumtragen. Wer es als Telefon benutzt, wird sowohl bewundernde als
auch mitleidige Blicke ernten. Zum einen leistet sich die Hardware einige
Schwächen, angefangen bei der kurzen Akkulaufzeit bis zu dem nicht mehr ganz
zeitgemässen resistiven Touchscreen, welcher sich nur mit dem mitgelieferten
Stift vernünftig bedienen lässt. Andererseits ist die Hardware offengelegt,
was gerade bei Handys die grosse Ausnahme darstellt und erlaubt, dass
ausschliesslich mit Open Source Treibern gearbeitet werden kann und ein
wirklich offenes System entsteht. Umso bedauernswerter ist es, dass die
Entwicklung des Freerunners kürzlich gestoppt wurde.
http://www.openmoko.com/press/2009_4_6.html
Softwaremässig läuft auch noch nicht alles rund. Die lange Aufstartzeit ist
ein ziemliches Ärgernis. Mit Qt Extended steht ein recht professionelles
System zur Verfügung, welches praktisch alle üblichen Funktionen eines Handys
liefert. Es ist auch davon auszugehen, dass Qt von Nokia noch viel
handytauglicher gemacht wird, so dass hier eine hervorragende Plattform
entsteht. Momentan ist das Angebot an Qt Extended Software noch ziemlich
überschaubar, hier bietet OpenMoko mit dem über opkg installierbaren
Repository eine viel grössere Vielfalt an, jedoch sind viele der dort
angebotenen Pakete nicht für eine Bedienung auf dem Handy zugeschnitten.
Für die Zukunft ist zu hoffen, dass sich immer mehr Handys mit
Linux-Betriebssystem durchsetzen. Den meisten Benutzern wird das
Betriebssystem egal sein, solange die Funktionalität stimmt. Linux wird dann
seine Stärken ausspielen, wenn es für den Benutzer offen ist, sodass eine
lebendige Community Erweiterungen programmieren kann und damit das Produkt
verbessert. Diese Community wird sicher wachsen, wenn die Hardware
"consumer-ready" ist.